Freitag, 19. Februar 2010
Liebe...
Liebe...
ein Wort mit fünf Buchstaben aber vielseitig wie die Harry Potter-Buchreihe in alle Sprachen übersetzt.
Da bekommt man von Fernsehen, Kino oder Romanen die typischen Klischees vorgesetzt, wie:
Mann trifft Frau,
Mann verliebt sich in Frau,
Frau verliebt sich in Mann,
Mann und Frau leben glücklich bis ans Ende ihrer Tage.

Oft noch schleimig mit dem Vanillepuderzucker-Zusatz von »Liebe auf dem ersten Blick«
- aber die Wirklichkeit sieht ja wohl ein bisschen anders aus.
Hätte man mich früher abgeschätzt, wie der ganze Kladderadatsch bei mir ablaufen wird, hätten die meisten den gleichen Rosamunde-Pilcher-Katalog genommen.
Vielleicht braucht Sasori ein bisschen länger bis er seine erste Freundin findet, aber wenn er sie dann gefunden hat, dann ist es Liebe für immer, die er so sehr hegen und pflegen wird, dass sie für immer glücklich sind.
... - Arschlecken!
Vielleicht hatte ich genau diese Poesie im Hinterkopf, aber wie es dann wirklich kam, hätte ich nie für möglich gehalten.

Natürlich sind mir Dinge wie Treue, Ehrlichkeit und Rücksicht wichtig, aber wie passt es dann bitte zusammen, dass ich ausgerechnet auf Unverbindlichkeit, Spontanität und Arroganz getroffen bin?
Als würdest du als Nudelfreak von Spaghetti Napoli träumen und dann Carbonara vorgesetzt bekommen und dich plötzlich auch noch darüber freuen, dass statt Tomatenstücke Speck in deiner Soße schwimmt.
Vielleicht lag es an den Umständen, wie Nudelfreak und Carbonara aufeinander getroffen sind.

Ich hatte mich mit meinem besten Freund zerstritten und dabei ging es nicht um Metzchen wie »er hat mich beim Armdrücken unfair geschlagen« oder »ich hab nen Kleineren als er«. Wenn es um die Gesundheit zweier Menschen geht, die einem sehr am Herzen liegen und die eine durch die Folge einer Krankheit sogar stirbt, sehe ich keinen Spaß mehr dabei.
Es war auch nicht spaßig diese Zeit ohne meinen besten Freund zu überstehen.
Es war seit über einem halben Jahr Funkstille zwischen uns, doch es machte mich noch immer fertig. Vor allem wenn auch die ganzen Freunde nicht fragen, weshalb man plötzlich weg ist und sie alle lieber bei ihm sind, als noch etwas von einem wissen zu wollen.



Ich hatte Geburtstag.
Kein Grund für mich zu feiern, wenn die alten Freunde nicht für einen da sind. Doch natürlich war ich nicht ganz allein und die einen oder anderen Nervensägen haben mich gezwungen doch Party zu machen. Dabei hatte ich nicht die beste Stimmung. Die wurde auch nicht besser, als dieses Mädchen in der Bar uns beim Cocktailtrinken störte und sich aufführte, als würde sie dem Nächstbesten mit offenem Mund um die Hüfte fallen. Meine notgeilen Jungs sind ihr natürlich sofort auf den Leim gegangen, doch bei mir konnte sie mit dieser Art nicht punkten. Ich belege mein Brot ja auch nicht erst mit Schweinegalle und esse es dann. Klar landet es im Müll statt in meinem Mund.
Dieses Mädchen hat es aber irgendwie nicht verstanden. Als wir danach zum tanzen in die Disko gingen tauchte sie wieder auf. Was wohl daran lag, dass die Disko direkt neben der Bar lag, in der wir saßen. So hartnäckig wie sie an mir klebte kannte sie es wohl eher, dass sie die Typen abblitzen ließ und war es nicht gewohnt selbst eine Abfuhr zu kassieren. Denn ich habe ihr so deutlich wie nur möglich, bei meiner genervten Laune klar gemacht, dass sie mit mir an dem Abend nicht besonders viel Spaß haben würde.
Ich habe das Beste draus gemacht und sie einfach neben mir quasseln gelassen, während ich mich mit den stummen aber prozentigen Kollegen Desperado, Razz und Absolut vergnügte. Ich leerte ein Glas nach dem anderen und hoffte, endlich nach Hause zu können. Diesen Geburtstag konnte man echt streichen. Zu mindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem mir plötzlich etwas Seltsames auffiel. Als ich so das unendlichquatschende Geschöpf neben mir betrachtete, fielen mir mit einem Mal die langen blonden Haare auf, die an ihrem engen schwarzen Top herunterfielen. Der glitzernde Rosendruck auf ihrer Brust und die perfekt auf ihren Körper angeschnittene dunkle Jeans. Mir war vorher gar nicht bewusst, was für einen überaus scharfen Blick sie draufhatte. Anscheinend merkte sie, dass ich sie plötzlich aus komplett anderen, angetrunkenen Augen sah. Da hatte ich mich wohl geirrt und statt zur Schweinegalle doch zur leckeren Nutella gegriffen. Ich konnte nur hoffen, dass man das Brot noch aus dem Mülleimer fischen konnte und doch noch genießen. Na, was soll ich sagen: Man konnte es noch genießen. ^^

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