Montag, 22. Februar 2010
Spaß...
Spaß...
ein Wort, das man unbedenklich über seine Zunge auslispelt und benutzt, wenn man die negativen Gedanken aus seinem Kopf verdrängen will. Wie wenn du ein Glas Pfirsiche über einen Becher abschüttest, um an den leckeren Saft zu kommen und dabei hoffst, dass die Fruchtstücke bloß im Glas bleiben. Naja ich hab nichts gegen Pfirsiche, aber es machte mich halt schon fertig, dass mein bester Freund nichts mehr von mir wissen wollte. Ein bisschen Ablenkung tat mir da schon ganz gut: In Form von Spaß mit der überaus heißen Sweetlana, wie ich sie jetzt mal nennen werde.
War wirklich toll die Zeit mit der spontanen und lockeren Sweetlana. Sie hatte nur feiern und ihren Spaß im Kopf, doch was ist, wenn genau das plötzlich zum Problem wird?
Wenn man das alles ein bisschen ernster nehmen will, sie aber bei ihrem Spaßwahn nicht durchblicken lässt, was genau sie nun eigentlich will?
Wie wenn du die ganze Zeit eine leckere Forelle vor der Nase tanzen hast und sie schließlich einfängst um sie zu essen. Aber wenn du ihr dann in ihr emotionsloses Gesicht schaust hast du plötzlich keine Ahnung, ob sie nun eigentlich gefangen werden wollte oder nicht.
Mir war dieses undurchsichtige Verhalten der Fisch nicht wert. Ich habe ihn zurück ins Wasser geschmissen, was sich dann als gar nicht so blöd erwiesen hatte.
Denn was ich nicht wusste: Die Forelle plante schon die ganze Zeit, während sie in meinem Netz zappelte, die Gewässer zu wechseln. Im Klartext, sie wollte in eine andere Stadt ziehen, was sie auch tat.
Ich sah sie nicht wieder, was mich nicht mal sehr störte. Ich vertrug mich mit meinem besten Freund wieder und alles ging wieder seinen geregelten Weg. Ich dachte, Sweetlana hätte mir nichts bedeutet und da es keinen Kontakt gab, gab es auch nichts, wo ich hinterherheulen konnte.

Ich kann es Schicksal nennen oder realistischer gesagt einfach Zufall. Durch so einen dummen Zufall passierte es nämlich, dass eines schönen Abends... okay es hat zwar geregnet, aber wenigstens war es nicht kalt. Denn sonst hätte ich mir wirklich einen Abgefroren, als ich nach draußen zum telefonieren ging. Denn an meinem Handy meldete sich die Stimme einer alten Bekannten.
Sofort schossen mir die Bilder durch den Kopf, wie das blonde Mädchen mit dem schwarzen Top und dem Rosendruck darauf damals wie aus dem Nichts an unseren Tisch in die Bar kam und wissen wollte, wer denn das Geburtstagskind war. Damals erteilte ich ihr erstmal eine Abfuhr, doch die bekam sie diesmal nicht. Viel zu überfordert war ich, als ich ihre Stimme am Handy erkannte. Und ich ertappte mich dabei, wie ich mich freute sie zu hören. Die näheren Gründe, weshalb sie mich anrief tun nichts zur Sache, dafür müsste ich um zu viele unwichtige Ecken rennen.
Sie erzählte mir, dass sie noch immer in Köln wohnte und ich ihr, dass ich in zwei Wochen nach Köln zu einer Messe kommen wollte. Es bot sich geradezu an, dass man sich bei der Gelegenheit treffen konnte. Wenn schon so eine Menge Zufall im Spiel ist, dass ich bei jeder solchen Menge von Jägermeister-Energy längst mein Mittagessen an die Luft gelassen hätte, dann darf man auch gar nicht mehr ablehnen.
Zur Messe konnte sie nicht mit, doch auf die anschließende Party von ein paar angesagten DJs wollte sie schon mitkommen. Es legte genau der DJ auf, auf dessen Musik mich Sweetlana während unserer Zeit gebracht hatte. Ich liebe diesen DJ und sein neues Album sollte auf dem Konzert erstmals als Limited Edition verkauft werden.



Ich hatte mich von ihr getrennt, sie zog in eine andere Stadt, es herrschte monatelang eine solche Funkstille zwischen uns, dass ich schon beinahe vergessen hatte, dass sie existierte und plötzlich klingelte mein Handy und ich erwischte mich dabei, wie ich breiter zu grinsen begann, als eigentlich gut für mich war. Wir wollten uns beim Konzert unseres gemeinsamen Lieblings-DJs treffen. Sollte nun der Typ, der die Musik während unserer Zeit spielte, der Typ sein, der abgestandene Limo noch einmal aufschüttelte?
Limo schmeckt richtig gut nur mit Eiswürfeln und wenn es richtig heiß ist im Sommer. Als ich sie das erste Mal traf war Herbst. Nun war Sommer.
Was sollte das nun heißen? Sollte ich lieber die Finger von der Limo lassen? Aber welche Alternative schmeckt denn bitte schön im Sommer genauso frisch wie gekühlte Limo?
Mir ist keine eingefallen. Vielleicht wollte mir auch keine einfallen.
Vielleicht hatte ich Coca Cola, Fanta, Eiskaffee und all die anderen frischen Getränke absichtlich aus meinem Kopf verbannt.
Ich weiß nur, dass mir dieser Zufall ein bisschen zu sehr zufällig ist. Vielleicht ist die Zeit gekommen, doch mal über Schicksal oder so was nachzudenken.

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